Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung |
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Tagesordnungspunkt: | 2. Anträge |
Antragsteller*in: | LAG Verkehr (dort beschlossen am: 17.10.2017) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 28.10.2017, 17:03 |
A36: Studie „Umgebungslärm und Gesundheit“ fortführen
Antragstext
Die Landesmitgliederversammlung fordert von der Bürgerschaftsfraktion und dem
Senator für Umwelt, Bau und Verkehr:
- Die Fortführung einer Studie zu Umgebungslärm und Gesundheit in Bremen zu
unterstützen.
- Die schon vorliegenden Ergebnisse der Studie bei der Verkehrsplanung zu
berücksichtigen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um erhöhte
Sterblichkeit und Erkrankungen zu senken.
- Die Ergebnisse einer fortgeführten Studie zu berücksichtigen und im Sinne
des Gesundheitsschutzes den Verkehrslärm deutlich zu reduzieren.
Begründung
Die im Jahr 2015 vom Umweltbundesamt veröffentlichte und geförderte Studie „Umgebungslärm und Gesundheit am Beispiel Bremen“ sollte klären, ob es einen Einfluss von Umgebungslärm (Schienenverkehrslärm, Straßenverkehrslärm, Fluglärm) auf das Sterblichkeitsrisiko und das Erkrankungsrisiko gibt.
Die wesentlichen Ziele der Studie waren es, den Einfluss von Umgebungslärm (Straßenverkehrslärm, Schienenverkehrslärm, Fluglärm) auf die menschliche Gesundheit, besonders auf kardiovaskuläre Erkrankungen und auf psychische Erkrankungen (Depressionen, Psychosen) zu analysieren. Die Analysen sollten für alle drei Lärmarten getrennt und in Kombination miteinander durchgeführt werden.
Als Ausgangsdaten zur Lösung dieser Fragestellungen wurden Datenbasen herangezogen, die in dieser Form in Deutschland ausschließlich in Bremen verfügbar sind, nämlich das Bremische Melderegister, der Bremische Mortalitäts-Index und das Bremische Krebsregister. Hinzu kamen adressgenaue Lärmparameter für alle drei Lärmarten.
Das Ergebnis dieser Studie ist bezeichnend. Die Bremische Bevölkerung ist von Schienen- und Straßenverkehrslärm, sowie von Fluglärm betroffen. Die Gesamtsterblichkeit steigt durch die Belastung mit Schienen- oder Straßenverkehrslärm an. Der Anstieg unterscheidet sich nach der Länge des Wohnens in Bremen. Bei Straßenverkehrslärm ist die Gesamtsterblichkeit ab einer Wohndauer von 15 Jahren statistisch signifikant erhöht. Der Anstieg der Gesamtsterblichkeit durch die Belastung mit Schienenverkehrslärm ist statistisch signifikant erhöht bei einer Wohndauer unter 10 Jahre sowie bei einer Wohndauer ab 15 Jahren. Bei der Analyse von Krebserkrankungen finden sich starke Kombinationswirkungen zwischen Straßen- und Schienenverkehrslärm für Leukämien und maligne Lymphome sowie für Brustkrebs der Frau.
Neuartig an den vorliegenden Ergebnissen ist die Erhöhung der Gesamtsterblichkeit durch Straßen- oder Schienenverkehrslärm, sowie die Beobachtung starker Interaktionseffekte bei spezifischen Krebserkrankungen.
Während es im ersten Teil der Studie um den Zusammenhang zwischen Umgebungslärm und Krebserkrankungen ging, sollte im zweiten Teil der Zusammenhang zwischen Umgebungslärm und anderen Erkrankungen, insbesondere auf kardiovaskuläre und psychische Erkrankungen, überprüft werden. Hierbei sollten die anonymisierten Daten der Krankenkassen (Medikamentenverschreibungen) mit den Verkehrslärmdaten abgeglichen und überprüft werden, ob es ein Zusammenhang zwischen Verkehrslärm und kardiovaskuläre und psychische Erkrankungen besteht.
Dieser Teil der Studie steht noch aus und es bedarf der Unterstützung aus Fraktion und Senat.
Die Fluglärmkommission in Bremen hat sich die schon vorliegenden Ergebnisse der Studie vorstellen lassen und wünscht die Fortführung der Studie, da dies für die Arbeit der FLK von besonderem Interesse ist.
Kommentare
Cornelia Ernst: